- Pflimlin
- Pflimlin[pflim'lɛ̃], Pierre, französischer Politiker, * Roubaix 5. 2. 1907, ✝ Straßburg 26. 6. 2000; Rechtsanwalt; 1945-46 Abgeordneter des Mouvement Républicain Populaire (MRP) in beiden Konstituanten, 1946-67 in der Nationalversammlung, 1956-63 Präsident des MRP, in der Vierten Republik fast ständig Minister, u. a. 1947-51 (mit Unterbrechungen) Landwirtschaft, 1955/56 Finanzen, 1957/58 Finanzen und Wirtschaft. In der Staatskrise 1958 zum Ministerpräsidenten ernannt (13. 5.), trat Pflimlin nach dem Putsch in Algier und dem Scheitern der Bemühungen um Beilegung des Konflikts zurück (28. 5.) und ermöglichte die Berufung C. de Gaulles zum Ministerpräsidenten, dessen Kabinett er 1958/59 angehörte. 1962 war Pflimlin Mitglied der Regierung Pompidou, die er aber wegen Differenzen in der Europapolitik nach kurzer Zeit verließ; 1959-83 Oberbürgermeister von Straßburg.Als überzeugter Anhänger der europäischen Einigung setzte sich Pflimlin in Ergänzung des Schumanplans (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl) für die Integration der europäischen Landwirtschaft ein (Pflimlinplan). 1959-67 war Pflimlin Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarats (1963-66 deren Präsident), 1979-89 Abgeordneter im Europäischen Parlament (1979-84 Vizepräsident, 1984-87 Präsident). Beide Institutionen tagen auf seine Initiative hin in Straßburg.
Universal-Lexikon. 2012.